Optimale Ernährung - Von Primitivkost zur Industrieware

Optimale Ernährung - Von Primitivkost zur Industrieware

Die Suche nach der optimalen Ernährung

Wusstest du, dass wir uns – bis auf einige wenige Menschen – zu 100% von sehr “jungen” Nahrungsmitteln ernähren, die zum größten Teil erst im letzten Jahrhundert entwickelt wurden?

Unsere “gute, alte” Hausmannskost ist gar nicht so traditionell, wie wir oft glauben.

Im Hintergrund steht die Frage, wie die optimale Ernährung für uns Menschen heutzutage aussehen könnte. Auf der Suche nach Antworten, ist die Vergangenheit einer von drei großen Bereichen, der aufschlussreich sein kann.

Die Angaben beziehen sich geografisch gesehen auf Europa und haben sich mit großer Wahrscheinlichkeit, aber nicht unbedingt so abgespielt.

1. Naturmensch (Altsteinzeit 500.000 bis ca. 12.000 vor Chr.)

Lebensweise: nomadisch
Kostform: Primitivkost
Nahrungsbeschaffung: Jagen und Sammeln, Selbstbeschaffung
Nahrung: tierische Nahrung (Fleisch, Fisch, Muscheln, Innereien, Blut, Fett) – roh, getrocknet, über dem Feuer gebraten; ergänzt durch Wildpflanzen in wärmeren Monaten
Nahrungsmenge: unzureichend und nicht gesichert
Antrieb: Hunger, dauerhafte Existenzgefährdung
Ziel: Sättigung

Der Mensch hat die längste Zeit seines Daseins nomadisch gelebt und sich von in der Natur roher, wild vorkommender Nahrung ernährt – er war Sammler. Er war auch Jäger, wenngleich die tierische Kost mit unserer heutigen nicht vergleichbar ist. Der Mensch jagte wild lebende, gesunde Tiere mit seiner eigenen Körperkraft und Logik. Es gab weder Schlachthäuser noch Massentierhaltung, keine Medikamentengabe oder Hochzüchtung.

Nachdem der Mensch lernte Feuer selbst zu entfachen, erweiterte sich sein Nahrungsraum. Durch das Erhitzen über dem Feuer konnten ungenießbare Produkte aufgeschlossen werden. Der Nahrungsraum des Altsteinzeitmenschen war dennoch sehr gering. Der stets drohende Mangel an Nahrung trieb ihn an und führte ihn allmählich in die Jungsteinzeit (neolithische Revolution, ab ca. 10.000 vor Chr.). Dies war der Beginn von Ackerbau, Viehzucht und Sesshaftigkeit. Der Nahrungsreichtum nahm stark zu.

2. Kulturmensch (ab Jungsteinzeit, ca. 12000 vor Chr.)

Lebensweise: sesshaft
Kostform: frühe Naturkost bis Kulturkost
Nahrungsbeschaffung: Ackerbau, Viehzucht, Sammeln von genießbaren Wildpflanzen, Beeren, Pilzen, erst ab 2000 vor Chr.: langsamer Beginn des Gartenbaus; Beschaffung aus Eigenanbau oder Märkten, Tauschhandel
Nahrung: naturbelassene Kost (Nüsse, Getreide, Früchte, Gemüse, rohe Milch und Eier), naturbelassene Produkte daraus (Salate, Öle, Butter, Sauermilch, Gärgemüse, Getreidebreie) und erhitzte Produkte (Getreidebreie, Brot, Fleisch, Innereien Milch, Gemüse)
Nahrungsmenge: reicher werdend
Antrieb: Hunger
Ziel: Sättigung

Vor ca. 10.000 Jahren wurde der Mensch sesshaft. Ackerbau und Viehwirtschaft entstanden. Die ältesten Kulturnahrungsmittel – Getreide und Milch – gewannen zunehmend an Bedeutung. Tiere wurden domestiziert und gezüchtet, so dass sie nicht nur ihren eigenen Nachwuchs, sondern auch zusätzlich den Menschen mit ihrer Milch ernähren konnten.

Um 1000 vor Chr. gelangt der Gartenbau von Asien über Griechenland ins römische Reich. Durch Züchtung entstanden ertragreichere Pflanzen mit größeren Früchten oder Samen, milder oder süßer im Geschmack. Durch die Sesshaftigkeit und Kultivierung nahm die permanente Existenzgefährdung stark ab. Hunger war aber nach wie vor der Regulator. Die für Landwirtschaft, Ernte und einfache Verarbeitung erforderlichen Geräte wurden entwickelt. Städte entstanden, der Bevölkerungswachstum nahm kontinuierlich zu.coriander-166989_1280

3. Industriemensch (heute)

Lebensweise: sesshaft
Kostform: industriell verarbeitete Kost
Nahrungsproduktion: Landwirtschaft (Ackerbau, Gemüsebau, Viehwirtschaft; im großen Stil); Beschaffung von verpackten und kühl gelagerten Nahrungsmittel durch Einkauf in Supermärkten

Nahrung: teils naturbelassene Kost (Gemüse, Obst, Getreide), teils naturbelassene Produkte daraus, größtenteils industriell verarbeitete Produkte durch Konservierung und Raffination/Präparierung. Dies betrifft vor allem Getreide, Milch, Fleisch/Tierprodukte, Gemüse, Obst, Salz. Neue Nahrungsmittel entstehen durch die Möglichkeit Eiweiß, Zucker oder Stärke aus den verschiedensten Lebensmitteln herauszuisolieren (z.B. aus Soja, Weizen, Kartoffel, Zuckerrübe oder Milch). Weiters werden künstliche Zusatzstoffe wie z.B. Aromen oder Konservierungsstoffe entwickelt und der Nahrung beigefügt.
Nahrungsmenge: sehr reich

Antrieb: in unserer Gesellschaft ist „Hunger“ kein wirklicher Antrieb mehr
Ziel: natürlich nach wie vor Sättigung; zunehmend auch die Gesundheitsförderung durch Nahrung

Durch die Verstädterung und den enormen Bevölkerungszuwachs suchte man nach Möglichkeiten der Haltbarmachung von Lebensmitteln (19./20. Jahrhundert). Der Großteil unserer heutigen Nahrungsmittel geht auf das Bedürfnis von Lagerfähigkeit zurück. Diese wird hauptsächlich durch Konservierung, Raffination, Hocherhitzung, temperaturgeregelte Lagerung, heiße Trocknung und Bestrahlung bewerkstelligt.

Sinn und Zweck der Haltbarmachung war es, für viele Menschen dauerhaft und ausreichend Nahrung zur Verfügung zu stellen. Eigentlich ein sehr sozialer Zug. Leider gibt es durch die Verarbeitung große Einbusen an Mikronährstoffen (auch Vitalstoffe genannt). Diese sind z.B. Enzyme, Vitamine, Mineralstoffe oder Spurenelemente.

Wir erleben heute ein noch nie da gewesenes Bewusstsein für gesunde Ernährung. Der Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit wird von der breiten Masse zunehmend erkannt. Ziel ist schon längst nicht mehr ausschließlich die Sättigung durch Makronährstoffe (Protein,Fett,Kohlenhydrate), sondern vielmehr die Aufnahme von Mikronährstoffen. Man weiß heute, dass diese wesentlich zur Gesunderhaltung des Menschen beitragen.

Was für eine spannende Reise der Mensch doch hinter sich hat! Wie wird es mit uns weitergehen? Wie wird in Zukunft unsere Ernährung aussehen? Früher wurde gegessen, was da war, denn Nahrung war nicht im Überfluss vorhanden. Heute haben wir die Möglichkeit zu WÄHLEN!