Ist Brot gesund? Wie und warum es industrialisiert wurde

Verschiedene Brote - ist Brot gesund?

Für mich ist das Thema Brot deshalb wichtig, weil es noch zu den Grundnahrungsmitteln unserer Kultur gehört, was bis ins 19. Jahrhundert eigentlich auch kein Problem war, weil bis dahin das Brot noch naturbelassen war. Ich möchte hier darüber berichten, ob unser Brot gesund ist, und warum es industrialisiert wurde.

Heutzutage ist Brot auch ein Industrieprodukt. Es gibt ganz bestimmte Kriterien anhand denen man gutes Brot von schlechtem unterscheiden kann und es gibt auch Kriterien bei denen man glaubt gutes Brot erkennen zu können, wo man aber von den Herstellern getäuscht wird. Mehr dazu im zweiten Teil.

Ich selber esse kein Brot mehr (Brot gehört auch nicht zu Rohkost dazu). Ich habe aber vor der Umstellung auf vegane Rohkost über Jahre wirklich gutes, vollwertiges Brot gegessen und immer wieder das Brot in den Supermärkten analysiert und bin (immer wieder) zu dem Entschluss gekommen, dass es da kaum ein qualitativ hochwertiges, vollwertiges Produkt gibt.

Ist dunkles Brot gesünder?

Bis in das 19. Jhd., Anfang 20. Jhd., in den ländlichen Gegenden auch länger ins 20. Jhd. hinein hatte man Vollkornbrote hergestellt. Ich habe mal eine Zeit in einem alten Bauernhaus gewohnt, wo hinten im Stadl noch eine alte Brotleiter hing.

Das war ein Holzgestell, auf das man die Roggenbrotlaibe, die einmal im Monat gebacken wurden, der Reihe nach aufgestellt hat. Das Roggenbrot wurde aus dem Korn gebacken, das die Bauern selber angebaut haben. Sie machten es vollwertig und mit Sauerteig.

Früher war es so, dass weiße Semmeln eine Seltenheit waren und sehr teuer. Theoretisch ist der Preis zu erklären (weißes Mehl herzustellen ist viel aufwendiger), praktisch kostet eine Semmel heute 0,10€, 1 kg Vollwertbrot zwischen 4 und 7€.

Mit der Industrialisierung und der Verstädterung benötigte man damals aber haltbare Nahrungsmittel (vgl. verderbliche, weil frische LEBENSmittel). Um das Mehl also haltbar (lagerfähig) zu machen, entfernte man den ölhaltigen Keim des Getreidekornes.

Durch das Vermahlen kommt das Fett des Keimes (ungesättigte Fettsäuren) mit Sauerstoff in Verbindung (Oxidation –>ranzig). Man hat aber nicht nur den Keim entfernt, sondern auch die Randschichten des Getreidekornes.

Damals dachte man, dass der Körper nur Eiweiße (E), Fette (F) und Kohlenhydrate (K) zum Leben braucht und hat das Entfernen der Randschichten damit begründet. Man sagte, sie seien Ballast – daher der Name Ballaststoffe für die heute richtig benannten Faserstoffe, die eben in den Randschichten vorhanden sind. Heute weiß man, dass man mit E, F & K wohl überleben kann, aber die Vitalstoffe, die im Keim und den Randschichten vorhanden sind für ein gutes, gesundes Leben unentbehrlich sind!

Wenn schon Brot, dann am besten selber gemacht

Was bleibt über, wenn Keim + Randschichten entfernt werden? Der kohlenhydrathaltige Stärkekern. Das ist das Mehl, das du kaufst – Stärke, oder anders: Mehrfachzucker.

Dieses ausgemahlene Mehl und die Produkte daraus (Brot, Nudeln, Nockerl, Knödel etc.) eine der Hauptursachen für “unsere” Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Karies, Wirbelsäulenverkrümmungen usw. Diese Krankheiten sind auf die Denaturierung unserer Lebensmittel zurückzuführen.

Leider ist es auch so, dass, selbst wenn du “Vollkornmehl” im Supermarkt kaufst, es zu einem kleinen Teil ausgemahlen sein darf (gesetzlich). Echtes Vollkornmehl hat keine Typenzahl! Mein Tipp: mit einer Getreidemühle selber mahlen oder Abhof, im Bio-/Bauernladen kaufen, am Markt…

Neben den Faserstoffen der Randschichten fallen bei der Herstellung des Mehles auch Vitamine weg – die wichtigsten (weil sie für den Zuckerabbau unentbehrlich sind) sind die Vitamine des B-Komplexes.

Der Stärkekern des Getreidekornes ist ja Mehrfachzucker und muss abgebaut werden. Ist Vitamin B nicht vorhanden, dann hat dieser Mangel mit der Zeit massive Auswirkungen auf den Stoffwechselvorgang im Körper und muss zwangsläufig zu Folgeschäden (Zivilisationskrankheiten) führen.

 

Unser Schwarzbrot ist ein Fake! Die Nahrungsmittelindustrie gaukelt uns mit der dunklen Farbe etwas vor…

Wie du gutes Brot von schlechtem Brot unterscheiden kannst

Das Auge kann die Qualität (Vollwertigkeit) nicht erkennen. Es ist immer wichtig auf dem Etikett die Zutaten zu lesen.

Zur Farbe: Man kann Brot färben, das wird oft gemacht, oder man bäckt es länger bei niedrigen Temperaturen oder man fügt Roggenmehl dazu, das, auch im ausgemahlenem Zustand, dünkler ist. Es wird einem mit der dunklen Farbe etwas vorgegaukelt.

Die Lebensmittelindustrie weiß ja, dass wir heutzutage gerne “gesund” kaufen und essen und sie nutzt das hier aus! Dunkles Brot (unser “Schwarzbrot”) ist nicht gleich gesundes Brot.

Zur Getreidesorte: diese sagt nicht aus, ob das Brot gesund ist, oder nicht! Viele Menschen glauben, wenn sie Dinkelprodukte kaufen, kaufen sie automatisch gesunde Ware. Das ist nur dann der Fall, wenn das Produkt (Brot, Nudeln etc.) aus Dinkelvollkornmehl ist. Im Grunde ist die Getreidesorte merh oder weniger egal, auf die Herstellung des Mehles kommt es an. Dinkel ist deshalb als so gesund bekannt, weil er Ur-Weizen ist, nicht hochgezüchtet ist und meist biologisch angebaut wird und weniger Gluten enthält als Weizen.

Zum Feinheitsgrad des Alemannenbrotles: ist auch kein Merkmal der Vollwertigkeit. Entfernt man den Getreidekeim und vermahlt dann das Korn grob zu Schrot, ist es zwar Schrot, aber eben nicht mehr vollwertig. Im Gegenzug dazu kann man das volle Korn ganz fein vermahlen!

Zu den Bezeichnungen: Wenn du Brot kaufst ist eben die Benennung “-vollkorn-” wichtig, z. B. Roggenvollkornmehl, Weizenvollkornmehl. Für die minderwertigen, ausgemahlenen Mehlsorten gibt es zwei Unterscheidungen: Graumehl und Weißmehl. Graumehl ist ausgemahlener Roggen (Etikettbezeichnung: Roggenmehl), Graumehl deswegen, weil es dünkler ist. Weißmehl ist ausgemahlener Weizen bzw. eine ausgemahlene helle Getreidesorte (Etikettenbezeichnung: Weizenmehl/Dinkelmehl etc.).

Meine Ratschläge, wenn du Brot kaufst:

Schau auf die Zutatenliste (–> Vollkorn)
Kauf im Bioladen oder auf Bauernmärkten
Frag immer nach, was drinnen ist (viele Bäcker verwenden Backmischungen bzw. Vollkornmehl, das nicht frisch vermahlen ist, wo entweder ein kleiner ausgemahlenen ist oder schon einige Vitalstoffe durch das lange stehen verloren gegangen sind.)
am besten selber machen
auf Rohkost und zu leckeren Alternativen umsteigen :-)

Leinsamen-Hanf-Chia-Cracker

Alle Zutaten kannst du im Bioladen kaufen.
Du benötigst eine Schüssel, einen Löffel, ein Dörrgerät oder einen Backofen.
Maßeinheit = Tasse: egal welche Größe von Tasse du nimmst, das Verhältnis bleibt ja immer gleich.
Die Menge, die ich hier angebe reicht für 4 runde Etagen im Dörrgerät bzw. 2-3 Backbleche.DSC01075

Zutaten:

1 Tasse Leinsamenschrot (am besten mit Mixer oder Mühle selber schroten)
1 Tasse Hanfsamen
1 Tasse Chiasamen
1/8 Tasse Shoyu oder Tamari mit 1/8 Wasser verdünnen (insg. 1/4 Tasse)
1/4 Tasse Sonnenblumenöl kaltgepresst
2 Tassen Quell- oder Heilwasser
1 Knoblauchzehe
1 TL unjodiertes, naturbelassenes Salz oder 1 EL Sole
jew. 1 MS Anis/Kümmel/Koriander gemahlen

Mische alle Zutaten in einer großen Schüssel zusammen. Eventuell etwas mehr Wasser hinzufügen (die Masse sollte sich gut auf dem Backpapier verteilen lassen).

DÜNN auftragen! Im Dörrgerät bei 40°C oder im Backofen bei niedrigster Temperatur (meist 50°C) mit einem Spalt offen über Nacht trocknen.

Ein herrlicher Duft kommt mir morgens entgegen und ich freue mich auf bissfeste Cracker nach meinem grünen Smoothie.

Super Alternative zum Brot.